Das Fliegen von Drohnen in Deutschland ist eine vielseitige Freizeitbeschäftigung, kann aber auch berufliche Anwendungen haben. Allerdings gibt es strenge Vorschriften und Regeln, die eingehalten werden müssen, um die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten und die Privatsphäre anderer zu schützen. Hier sind die grundlegenden Anforderungen und Informationen, die Sie benötigen, um eine Drohne in Deutschland zu fliegen:
Gesetzliche Grundlagen
Das Fliegen von Drohnen in Deutschland unterliegt dem Luftverkehrsgesetz (LuftVG) sowie der Drohnenverordnung (UAS-DV). Diese Gesetze regeln den Betrieb von unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS) und sollen die Sicherheit im Luftraum gewährleisten.
Altersbeschränkung
Um eine Drohne in Deutschland zu fliegen, müssen Sie mindestens 16 Jahre alt sein. Jüngere Personen dürfen nur unter Aufsicht eines Erwachsenen fliegen.
Kenntnisnachweis
Der Kenntnisnachweis ist eine wichtige Voraussetzung für das Fliegen von Drohnen in Deutschland. Er zeigt, dass Sie die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, um Drohnen sicher und verantwortungsbewusst zu steuern. Es gibt zwei Haupttypen von Kenntnisnachweisen, die in Deutschland anerkannt sind:
1. Drohnenführerschein (Kenntnisnachweis gemäß § 21d LuftVO)
Der Drohnenführerschein ist ein von der Luftfahrtbehörde zugelassener Kenntnisnachweis, der für den Betrieb von Drohnen erforderlich ist, die mehr als 2 Kilogramm wiegen oder mit einer Kamera ausgestattet sind, die in der Lage ist, optische, akustische oder Funksignale zu senden oder zu empfangen. Um den Drohnenführerschein zu erwerben, müssen Sie eine theoretische Prüfung ablegen, die Kenntnisse in den Bereichen Luftrecht, Navigation, Meteorologie und Flugsicherheit abdeckt. Die Prüfung kann bei anerkannten Stellen wie Flugschulen oder Prüfungsämtern abgelegt werden. Nach erfolgreichem Bestehen erhalten Sie einen amtlichen Kenntnisnachweis, den Sie bei jedem Drohnenflug mitführen müssen.
2. Online-Schulungszertifikat (Kenntnisnachweis gemäß § 21e LuftVO)
Das Online-Schulungszertifikat ist eine leicht zugängliche Alternative zum Drohnenführerschein. Es ist für Drohnenpiloten vorgesehen, deren Drohnen weniger als 2 Kilogramm wiegen und keine speziellen Kamerafunktionen haben. Um dieses Zertifikat zu erhalten, müssen Sie an einer vom Luftfahrt-Bundesamt anerkannten Online-Schulung teilnehmen und einen Online-Kurs zu den erforderlichen Kenntnissen abschließen. Dieser Kurs umfasst ähnliche Themen wie der Drohnenführerschein, jedoch in einem kompakteren Format. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten Sie ein Zertifikat, das Sie als qualifizierten Drohnenpiloten ausweist. Auch dieses Zertifikat müssen Sie während des Fliegens immer dabei haben.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Kenntnisnachweis für alle Drohnenpiloten in Deutschland obligatorisch ist, unabhängig von Ihrem Verwendungszweck oder Ihrem Kenntnisstand. Die Schulungen und Prüfungen sollen sicherstellen, dass Drohnenpiloten die erforderlichen Fähigkeiten besitzen, um Drohnen sicher in den deutschen Luftraum zu integrieren.
3. In der EU?
Der EU-Drohnenführerschein ist ein einheitlicher Kenntnisnachweis, der in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) anerkannt ist. In Deutschland wurde dieser Kenntnisnachweis in die nationale Gesetzgebung integriert. Ein sog. großer Drohnenführerschein gilt also nicht nur für Deutschland, sondern auch für die EU.
Luftfahrtversicherung
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, eine Luftfahrt-Haftpflichtversicherung für Ihre Drohne abzuschließen. Dies dient dazu, Schäden zu decken, die Ihre Drohne verursachen könnte, wenn sie abstürzt oder anderen Schaden verursacht.
Registrierung der Drohne
Je nach Größe und Gewicht Ihrer Drohne kann eine Registrierung erforderlich sein. Kleinere Drohnen (unter 2 kg) müssen nicht registriert werden, während größere Drohnen (über 2 kg) beim Luftfahrt-Bundesamt registriert werden müssen.
Flugverbote und -beschränkungen
Es gibt bestimmte Gebiete, in denen das Fliegen von Drohnen verboten oder eingeschränkt ist. Dazu gehören Flughäfen, militärische Einrichtungen, Naturschutzgebiete und Menschenmengen. Es ist wichtig, sich vor jedem Flug über aktuelle Flugbeschränkungen zu informieren.
Sichtflugregeln
Sie müssen Ihre Drohne immer in Sichtweite behalten. Das bedeutet, dass Sie sie nicht außer Sicht fliegen dürfen, und Sie müssen immer die Kontrolle über sie haben.
Abstandsregeln
Halten Sie mindestens 1,5 Kilometer Abstand zu Flughäfen und anderen Flugplätzen. Außerdem sollten Sie einen Abstand von 100 Metern zu Menschenansammlungen, Gebäuden und Fahrzeugen einhalten, die nicht zu Ihnen gehören.
Flughöhenbeschränkung
Die maximale Flughöhe für Drohnen beträgt 100 Meter über Grund. Bei Flügen in Kontrollzonen von Flughäfen darf die maximale Flughöhe sogar nur 50 Meter betragen.
Fliegen bei Nacht
Das Fliegen von Drohnen bei Nacht ist nur mit spezieller Erlaubnis erlaubt. Sie müssen über geeignete Beleuchtung verfügen, um Ihre Drohne sichtbar zu machen.
Datenschutz und Privatsphäre
Respektieren Sie die Privatsphäre anderer Menschen. Das Aufnehmen von Bildern oder Videos von Personen oder Privatgrundstücken ohne deren Zustimmung ist illegal.
Fazit
Das Fliegen einer Drohne in Deutschland kann eine spannende Erfahrung sein, aber es erfordert auch Verantwortung und die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften. Die Sicherheit im Luftraum und der Schutz der Privatsphäre anderer stehen immer an erster Stelle. Stellen Sie sicher, dass Sie die erforderlichen Genehmigungen und Schulungen haben, bevor Sie Ihre Drohne abheben lassen.